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Klavierrollen, Wachszylinder und Schellackplatten boten Anfang des vorigen Jahrhunderts den Komponisten erstmals die Möglichkeit, ihre musikalischen Schöpfungen sozusagen mit eigenen Händen der Nachwelt zu überliefern. Die Klavieraufnahmen jener Epoche stellen deshalb heute einen Schatz dar, dessen Wert kaum zu ermitteln ist. Auch wenn Komponisten wegen mangelnder Spieltechnik nicht immer die besten Interpreten ihrer Werke sein können, so vermitteln sie mit deren Wiedergabe dennoch einen Eindruck von ihren Intensionen bei deren Erschaffung. Die in diesem 10-CD-Set zusammengestellten Aufnahmen wurden von Ingo Harden ausgewählt. Seit Jahrzehnten gehört er zu den sachkundigen Beobachtern und Fachkritikern der Konzertszene, und das unter seiner Mitwirkung entstandene Buch Pianisten-Profile wurde inzwischen zum Standardwerk über die Meister auf diesem Instrument in Gegenwart und Vergangenheit. Diese zehn CDs akustisch restauriert mit den Mitteln aktueller Digitaltechnik vermitteln dem heutigen Hörer einen authentischen Eindruck von zahllosen Werke, die seit Jahrzehnten unsere Konzertprogramme bereichern und hier nun durch die Hände ihrer Erschaffer darge-boten werden. Welche Empfindungen werden ausgelöst, wenn man beispielsweise Gustav Mahler, Richard Strauss, Edvard Grieg, Claude Debussy oder Maurice Ravel zuhören kann. Was lässt sich lernen aus der Interpretation eigener Werke durch Bartok, Schostakowitsch, Prokofiev, Strawinsky oder Gershwin. Doch auch ganz und gar Überraschendes findet sich in diesem 10-CD-Set: zum Beispiel Hin-demith mit einer Komposition, die er direkt in die Klavierrolle einstichelte, oder die Pianisten-legenden Dinu Lipatti und Vladimir Horowitz mit eigenen Werken. Ingo Harden hat die von ihm ausgewählten 153 Aufnahmen sinnvoll nach Stil und Herkunft geordnet und in einem umfangreichen Beilageheft kommentiert. Absichtlich wurde bei der Zusammenstellung auf die großen pianistischen Virtuosen verzichtet, sofern sie nicht zugleich auch als Komponisten hervorgetreten sind. So bleibt diese Veröffentlichung ein reines Doku-ment der musikalischen Schöpfer im Umgang mit ihren eigenen Werken.
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