Damengambit oder falsche Eröffnungen

„Damengambit oder falsche Eröffnungen“ ist eine Coming-of-Age-Geschichte dreier Frauen, die kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag stehen. Alle drei sind gut situiert, fühlen sich aber weit unter ihren Erwartungen geblieben. Alma ist Pianistin, lebt mit ihrem Lebensgefährten Franz in München und schreibt Filmmusiken. Einst hat sie als Ausnahmetalent gegolten, doch ihr Lampenfieber, stets noch größer als ihre Begabung, hat die erträumte Bühnenkarriere vereitelt. Inzwischen hat sie sich damit arrangiert und ihr Leben in einigermaßen feste Bahnen gelenkt. Bis Franz zum Staatssekretär nach Berlin berufen wird, und sie einer alten Freundin wieder begegnet, die inzwischen eine weltberühmte Violinistin ist. Marina lebt in Berlin und ist Journalistin für Mode- und Lifestyle-Magazine. Sie hat keine feste Beziehung, außer der zu sich selbst, die einzige, zu der sie fähig zu sein scheint. Ihr Leben hat nie eine feste Bahn gesehen, und das wird nicht besser, als sie einem Schweizer Buch- und Kunsthändler begegnet, der sie in Versuchung bringt, mit etwas Karriere zu machen, das sie immer verachtet hat. Lioba lebt seit Jahren mit ihrem Mann Armin, einem Bildhauer, auf Formentera. Sie residiert dort als eine Art Inselmutter, als Anlaufstelle für alle, die etwas erfahren oder etwas erzählen wollen. Ihre beharrliche Weigerung, die Insel zu verlassen, konnte sie jahrelang sich selbst und anderen als schrullige Laune und wahrhaftiges Zeichen von Freiheit verkaufen, bis das Nachbargrundstück verkauft wird und sie feststellt, wie festgefahren ihr Leben ist. Auch festgefahren in der Lüge, auf der ihre ganze Biografie und die Beziehung zu Armin, aufgebaut ist. Nun bricht auf den vermeintlich wohlbeordneten Spielfeldern der drei Frauenleben auf einmal Chaos aus. Die Gründe dafür liegen nicht zuletzt in ihrer Vergangenheit, denn wie manch unerfahrener Schachspieler haben sie die entscheidenden Fehler für den weiteren Spielverlauf schon bei der Eröffnung gemacht.