James, Teresa - The Bottom Line (CD)

(Blue Heart) 13 tracks, digipack. Teresa James‘ lustvolle Kombination aus düsterem Blues, Roots-Rock, Gospel, dunklem Folk und Südstaaten-Soul lässt sich am besten als von Delbert McClinton inspiriert beschreiben. McClinton machte Karriere, indem er kraftvolle Songs schrieb und sang, die sich großzügig aus diesen Genres bedienten, und obwohl es unfair wäre, die Keyboarderin/Sängerin James als "den weiblichen Delbert" zu bezeichnen, ist die stilistische Ähnlichkeit zwischen den beiden Musikern unbestreitbar, bis hin zu ihrem kraftvollen Gesang. Vielleicht ist es kein Zufall, dass James auch an einigen von Delberts berühmten Kreuzfahrten teilgenommen hat, bei denen sie sich wahrscheinlich Tipps vom Meister geholt hat. Wie dem auch sei, dies ist ein solides, oft fesselndes Album mit allgemein optimistischem, amerikanisch inspiriertem Soul-Blues mit viel frecher Attitüde von James und großartiger Unterstützung durch ihre Gesellenband. Eine zweiköpfige Bläsersektion ist auf allen Titeln zu hören und verleiht dem Ganzen eine zusätzliche Soul-Note. James‘ Stimme ist von Bonnie Bramlett beeinflusst, und in der Tat kann dieses Album als eine aktualisierte Version von Delaney & Bonnie auf dem Höhepunkt dieser Gruppe in den frühen 70er Jahren gesehen werden. Ein Lob gebührt dem erfahrenen Bassisten/Gitarristen Terry Wilson, der alle Songs geschrieben oder mitgeschrieben hat, mit Ausnahme der abschließenden Coverversion von Steve Brutons "I Do My Drinkin‘ on the Weekend" (Bruton hat zu fast jedem James-Album einen Song beigesteuert). Diese Songs haben kluge Texte, die zu James‘ oft sexy-böser Mama-Persönlichkeit ("Put the Squeeze on Me", "I Know Handsome When I See It") und zu seiner rauen, verführerischen Stimme passen. Vergleiche mit Marcia Ball, Susan Tedeschi und Bonnie Raitt sind ebenfalls angebracht, aber James verleiht diesem Sound ihre eigene Persönlichkeit. Bei "Eieio" geht die Party nach New Orleans, mit glattem Second-Line-Funk, der nicht weit von Little Feat entfernt ist, vor allem dank James‘ Pianospiel im Stil von Bill Payne. Gast Terry Ball bläst eindringliche Harfenklänge in den gehässigen Groove des Titeltracks, einem kirchlichen, langsamen Sumpfbrutzler, der die Entlassung aus einem Job mit eher persönlichen Angelegenheiten verbindet. Das Spiel ist tight, die Melodien sind hart, und James klingt locker und enthusiastisch. Das Ergebnis ist eines ihrer besten Alben und sicherlich eine Scheibe, die allen Delbert McClinton-Fans gefallen wird.