Metahistory: Die historische Einbildungskraft im 19. Jahrhundert in Europa

„Metahistory: Die historische Einbildungskraft im 19. Jahrhundert in Europa“ von Hayden V. White ist ein einflussreiches Werk, das die Art und Weise untersucht, wie Geschichte geschrieben und interpretiert wird. White argumentiert, dass Geschichtsschreibung nicht nur eine objektive Darstellung von Fakten ist, sondern auch stark von der literarischen Struktur und den erzählerischen Techniken beeinflusst wird, die Historiker verwenden. Das Buch analysiert die Werke bedeutender Historiker des 19. Jahrhunderts wie Michelet, Ranke, Tocqueville und Burckhardt und zeigt auf, wie deren historische Darstellungen durch bestimmte narrative Strukturen geprägt sind. White führt Konzepte wie „emplotment“, „argumentation“ und „ideologische Überlagerung“ ein, um zu erläutern, wie Geschichtsschreiber Ereignisse auswählen und interpretieren. Ein zentraler Punkt des Buches ist die Idee der „metahistorischen“ Betrachtung – dass jede historische Erzählung eine Kombination aus faktischer Berichterstattung und kreativer Vorstellungskraft darstellt. White fordert damit traditionelle Ansichten über Objektivität in der Geschichtswissenschaft heraus und regt zu einer neuen Perspektive auf die Rolle des Historikers als Erzähler an. Insgesamt bietet „Metahistory“ eine tiefgehende Analyse der narrativen Dimension der Geschichtsschreibung und hat wesentlichen Einfluss auf das Verständnis von Historiographie als einer Form literarischer Kunst ausgeübt.