Talkative Objects

„Talkative Objects“ von Matti Meincke (2024) ist ein interdisziplinäres Werk über die Ursprünge, die Struktur und die Funktion der Sprache. Das Buch untersucht Sprache nicht nur aus linguistischer Sicht, sondern verbindet Anthropologie, Biologie, Geografie, Soziologie und Mathematik. Meincke beginnt mit der These, dass Sprache ein biologisch verankerter, aber kulturell geformter Mechanismus sei. Er beschreibt ihre Entwicklung von den frühen Homo-Arten über anatomische Anpassungen bis zur Entstehung komplexer Syntax. Dabei wird die Chomskysche „Merge“-Funktion als Schlüsselfaktor des menschlichen Sprachvermögens eingeführt. Geografische und soziale Einflüsse werden anhand von Dialektologie, Soziolinguistik und Sprachkarten analysiert. Meincke argumentiert, dass Sprache keine evolutionäre, sondern eine variable und regelbasierte Struktur sei, deren Parameter universellen grammatischen Prinzipien folgen. In späteren Kapiteln zieht er Parallelen zur Mathematik und untersucht, ob beide Systeme gemeinsame kognitive Grundlagen besitzen. Dabei zeigt er anhand neurowissenschaftlicher Befunde, dass mathematische und sprachliche Prozesse getrennt, aber strukturell vergleichbar funktionieren. Insgesamt versteht Meincke Sprache als symbolisches und biologisches System, das Denken, Wahrnehmung und soziale Organisation gleichermaßen prägt.