Gegessen wird um zwölf

Berlin-Lichterfelde - Ein autobiografisch-fiktionaler Familienroman. Eigentlich hatte sich Michael geschworen, sein Elternhaus in Berlin-Lichterfelde, wo er auf einem kleinen Bauernhof aufwuchs, nie wieder zu betreten. Aber als er viele Jahre später seinen Kinder- und Jugendfreund Roland in Berlin-Kreuzberg besucht, kommt alles ganz anders. Ehe er sich versieht, steht er auf dem alten Grundstück, und die neue Besitzerin Annette bittet ihn sogar in sein Elternhaus, wo er gleich die Enge von damals spürt. Sofort hat er wieder alles lebendig vor Augen: Wie sie ihn Sputnik nannten, weil er am 4. Oktober 1957 das Licht der Welt erblickte, während zeitgleich die Sowjets den ersten Weltraumsatelliten ins All schossen. Auch sieht er die harte Arbeit auf dem anachronistisch wirkenden Hof mitten in der Stadt, den autoritären Vater, der sich einen würdigeren Hoferben erhofft hatte, die strenge Großmutter als heimliche Patriarchin, den zugewandten, manchmal etwas skurrilen Großvater. Und er denkt über seine Mutter nach, die Eingeheiratete, die Zurückgenommene, ohne die das Arbeitspensum auf dem Hof kaum zu bewältigen war. Verdrängte Erinnerungen holen ihn ein – und während er in Kreuzberg einen Ruhepol in einer kleinen, wundersamen Kiezbuchhandlung findet, die von zwei Frauen betrieben wird, zieht es ihn immer wieder zurück in die Vergangenheit. Kann er sich mit ihr versöhnen? Oder bleibt der alte Schmerz für immer ungelöst?