Postmodernes Erzählen. Zu: Antoni Liberas "Madame"
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Moderne Literatur, Note: 1,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Kulturwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Die junge Generation der Schriftsteller in Polen, Sprache: Deutsch, Abstract: Bis zur politischen Wende in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ist der sozialistische Realismus mit seiner politischen Tendenz das wichtigste Gestaltungsmerkmal der polnischen Literatur, obwohl bereits in den 70er Jahren eine Krise des Realismus eingetreten war und entscheidende Werke des literarischen Umbruchs entstanden. In den Werken der Wende- und Nachwendezeit jedoch beziehen die Autoren endgültig den Realismus ihrer Werke nicht länger ausschließlich auf die politische oder ästhetische Ebene, sondern nehmen die Kultur als Hauptreferenzpunkt. Die junge Autorengeneration und ihre Figuren beschäftigt in hohem Maße die Frage nach ihrer Identität. Zwei Tendenzen sind dabei zu erkennen. Einmal flüchtet man vor seiner Verwurzelung in einer bestimmten Region. In der neuen polnischen Literatur spielt der begrenzte Raum der Heimat mit den Leuten und der spezifischen Topographie eine wichtige identitätsbildende Rolle. Die Kindheit und Jugend erscheint als wichtige Etappe in der Identitätsfindung. Als Romangattung wird nun die Initiationsprosa bevorzugt. Stilistisch existiert Literatur wegen des Lesers und nicht länger als Medium zur Verbreitung einer politischen Ideologie. Antoni Liberas Roman "Madame" wird in der vorliegenden Arbeit vor allem hinsichtlich seiner postmodernen Stilistik untersucht. Es wird deutlich, dass Libera postmoderne Erzählstrategien besonders Metafiktion und Intertext, aber auch den Wechsel der Erzählperspektive ein und desselben Erzählers verwendet. Er verknüpft verschiedene Gattungen: die Romanze mit dem Initiationsroman und einer Gesellschaftssatire. Doch diese literaturtheoretischen Finessen bewirken nicht, dass der Roman nur für ein wissenschaftliches Publikum interessant ist. Vielmehr setzt Libera genau das um, was er in dem Schopenhauerzitat, das dem Roman als Motto voran steht, postuliert: Er nimmt eine kleine Begebenheit und macht einen wunderbar lesbaren Roman mit unterschwelligem Humor aus fast nichts. Er zeigt, dass das tägliche Leben die Menschen zu jeder Zeit mit dem Stoff versorgt, aus dem die Mythen und Legenden sind. "Madame" ist dabei nicht nur ein intertextueller und metafiktionaler Roman, sondern auch ein Roman über die alltäglichen Dinge des Lebens: über Stärke und Schwäche, über Liebe und den Konflikt zwischen dem geistigen Ideal und der physischen Realität.
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