Die schweigende Waage Band 1

Nordland, AD 796 bis 799. Ein Dorf lebt von Fisch, Holz und Recht am Pfosten. Ein Grenzstreit wird zur Begehung und zum Spruch. Ein Wort zu viel, ein Schlag zu früh, ein Sturz gegen den Herdstein. Ketill ist tot. Rurik hat gestochen, nicht tief, aber endgültig. Der Älteste spricht Recht, Wergeld oder Bann. Asgeir, der Bruder, braucht Silber. Die Männer segeln mit der schlanken Hind hinaus, über die Barre und durch den Sund, immer unter Wind und unter den Augen der Zollpfähle. Sie zahlen Weglohn, handeln mit Wachs und Ringen, füllen Säcke, zählen Kerben. Geschichten in den Häfen wiegen fast so viel wie Metall. Sigurd Salzhand kennt die Rinnen und den Preis jeder Abkürzung. Kurze und saubere Schläge bringen Beute ohne Feuer, lange Fahrten fordern Rücken, Finger und Nerven. Die See nimmt ihren Anteil, Riemen springen, Laschungen reißen, Männer gehen über Bord. Daheim warten Waage und Frist, die halbe Zahlung bis zum Pflügen, die zweite bis zur Ernte, sichtbar am Knochen mit frischer Kerbe. Die schweigende Waage erzählt brutal realistisch, ohne Splatter und ohne Wunder. Götter sind Deutung, nicht Lösung. Kämpfe sind kurz, körperlich und teuer. Dialoge verhandeln Rang, Preis und Schweigen. Im Zentrum stehen zwei Brüder und ein Dorf, das mit Recht, Schuld und Loyalität ringt. Ein Roman über Gewicht und Gegengewicht. Was kostet Schutz. Was bringt Beute. Und wann ist ein Leben im Gleichgewicht.