„Der Torf war echt irisch in seiner Eleutheromanie, er wollte nicht hinter Gittern brennen“. Die Gedichte von Rolf Böttcher kommen ganz im Sinne dieses Satzes aus dem Roman „Murphy“ von Samuel Beckett daher. Alles an ihnen ist unbändig. Unbändig ist ihr Wille zur Freiheit, der sich keiner Form zu beugen scheint, unbändig ihre erotische Triebhaftigkeit, die sich umso vehementer behauptet als sie sich verloren weiß, unbändig ihre verzweifelte Trauer gegenüber dem Vergehen, unbändig ihr Bildungsanspruch, der die entlegensten Gebiete nicht unbetrachtet lassen möchte, unbändig schließlich ihr Mitleid mit aller Kreatur und Zeit, das sich dem kleinsten, unbedachtesten nicht verschließt. Der Herausgeber Jean Servien hat neben den umfangreichen Gedichten wie „Portrait“; „Ist“ oder „Ecce Pictura“ eine Anthologie zusammengestellt, die all dem Rechnung trägt und dabei Gedichte aus vier Jahrzehnten vereinigt. In seinem zeitgleich erschienen Essayband: "Dichtung nach Beckett" hat Servien von einem philosophischen Ansatz her eine Annäherung an die zweifellos schwierige Gedichtstruktur und eine umfangreiche Einführung zu den Gedichten vorgelegt, in der die These aufgestellt wird, dass es Böttcher gelingt, einen Schritt über die moderne Lyrik hinauszugehen und doch ganz in deren Struktur zu verbleiben, ja sogar explizit auf dieser zu bestehen. Um dies zu positionieren spricht Servien von Strand- und Tiefendichtung und schlägt Böttcher der letzteren zu. Diese folgt weniger den Formexperimenten, wie sie die Lyrik der Zeit nach der Klassischen Moderne oft kennzeichnet. Mehr schließt sie sich der Definition von moderner Lyrik als „entromantisierte Romantik“ (Hugo Friedrich) an. Jede heile Romantik wird zerschlagen, jede kalte Analytik mit Sehnsucht nach etwas anderem erfüllt. Dabei vertraut Böttcher ganz der Kraft des Wortes. Ein gefährliches Dichten, das die Gedichte schwierig macht. Sie können abstoßen, aber ebenso gut gefangen nehmen. Sie können einen kalt lassen oder unter die Haut gehen und einen niemals mehr verlassen. Das macht den Leser zum Teil des Buches. Wer zudem sich die Sensibilität bewahrt hat, einzelne Eindrücke und Empfindungen zu erspüren und zu bewahren, wer das einzelne Wort in seiner Tiefe, in Klang und Bedeutung nicht zu überlesen bereit ist oder wer Vergnügen darin findet, verborgenen Spuren in der Kultur nachzugehen, der wird diese Gedichte immer wieder zur Hand nehmen und nicht nur lesen, sondern studieren. (Michael Cooper)
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