Wespennest - zeitschrift für brauchbare texte und bilder
Einer der vielen aufklärerischen Enzyklopädisten, die mit Denis Diderot und Jean-Baptiste le Rond dAlembert am Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers schrieben, hat sich einem Eintrag zum Bankrott gewidmet: Bankiers, so heißt es, handelten Geld und Wechselbriefe früher an öffentlichen Orten und hatten dort ihre Bänke. War ein Bankier pleite, dann habe man als Warnung an die Öffentlichkeit seine Bank zerschlagen. Und da dieser Brauch vor allem in Italien verbreitet gewesen sei, werde angenommen, dass sich das französische banqueroute vom italienischen banco rotto, der zerbrochenen Bank, herleite. Philippe Roepstorff-Robiano nimmt diesen Enzyklopädie-Eintrag zum Ausgangspunkt seiner Suche nach der Figur des Bankrotteurs, die ihn weniger in den Bereich von Recht und Wirtschaft, als vielmehr in jenen der schönen Literatur führt wo sie ergiebig ausfällt. Der juristischen Seite von Insolvenz und Befreiung von Schuld widmet sich hingegen aus historischer Perspektive Christoph Becker im Interview. Das englischsprachige going broke mag weniger drastisch, vielleicht sogar sportlicher klingen als das deutschsprachige Bankrottgehen, verrät aber ebenfalls noch sein Wissen ums Zerbrechen. Wie die Gefahr abwenden? George Blecher nähert sich dem US-amerikanischen Gott des Geldes «There must be more money!» anhand von D. H. Lawrences Kurzgeschichte «The Rocking-Horse Winner». Nichts zu Verteufelndes kann hingegen Sven Hartberger im Bankrott erkennen, dieser sei vielmehr «herrlich, wundervoll, göttlich», denn er bringe alles ans Licht. Mitunter auch «histrionische, narzisstische, zwanghafte Persönlichkeiten», so Eva Novotny, die sich in ihrem Beitrag dem sozialen Ort des Größenwahns psychologisch nähert. Dem Größenwahn huldigt auch Markus Köhle mit der Suggestivkraft dichterischer Aufzählung. Um die Beaufsichtigung von Banken, und um solche, die der Staat oder ein Staatenverbund gelegentlich zerschlägt, geht es im Schwerpunkt ebenfalls im Gespräch mit Gabriela de Raaij, langjährige europäische Bankenaufseherin an der Oesterreichischen Nationalbank. Johannes Schmidl widmet sich der Großen Windenergie-Anlage GROWIAN und anderen vorauseilenden Bankrotterklärungen aus der jüngeren Technologiegeschichte. Konkret und deutlich wird auch Egon Christian Leitner, indem er den pseudo-logisch argumentierenden Bankrotterklärern «einfache Wunder» und «erfreuliche Wahrheiten» entgegenhält. Uwe Schütte nimmt seine Briefmarkensammlung zur Hand, die ihm einst als solide «Aktie des kleinen Mannes» galt, und denkt über die Hyperinflation des Jahres 1923 nach und die Frage, wie stichhaltig die Rede vom deutschen Inflationstrauma ist. Wie eine Person aussieht, die bankrottgeht, wollte Stefan Fuhrer in Zusammenarbeit mit Firefly Image 3 herausfinden und arbeitet das nächste Mal lieber wieder ohne Einsatz eines KI-Bild-Generators. Was im hohen Alter alles zerbricht, hat mit bankrotten Pflegesystemen nur teilweise zu tun, erhellend ist aber, wie Karin Nungeßer in ihrem Beitrag «Bloß nicht ins Heim» an einem konkreten Fall zeigt, dass es vielleicht manchmal auch die Idee des Eigenheims ist, die zerschlagen werden muss. Außerhalb des Schwerpunkts begibt sich u.a. Natalie Lettner auf Vogelbeobachtung nach Costa Rica, und Stephan Steiner ruft im ersten Teil seines ausführlichen Porträts über Hans G Helms eine der «seltsamsten und eindrücklichsten Persönlichkeiten der Kunst- und Wissenschaftsszene der Nachkriegszeit» in Erinnerung.
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