Nachwort: Warum überhaupt lesen wir Literatur? In Zeiten des politischen Hyperaktivismus stellt sich diese Frage verschärft. Wer liest, macht sich schnell des Eskapismus verdächtig. Als gäbe es nicht ernsthaftere Probleme zu lösen. Auf diesen Vorwurf fand vor beinahe hundert Jahren schon Thomas Mann eine Antwort. Noch in seiner Besprechung der Politischen Novelle seines Freundes Bruno Frank aus dem Jahr 1928 übt er leise Kritik an dessen „Abscheu vor dem Gebaren, der Geistesverfassung des neuesten Italien […]; den wir in solcher Unbedingtheit nicht teilen“. Da lag sein eigenes faschistisches Italien-Sommererlebnis, das er in Mario und der Zauberer schildert, schon zwei Jahre zurück. Bezeichnend ist, dass er es im Jahr darauf selbst so halten wird, dieses „Gebaren“ mit einiger Schärfe und Herablassung zu schildern, „diese Gewaltsamkeit und sich übernehmende Unnatur, diese Selbstberäucherung und Eisenfresserei, dies ganze unangenehme und kompromittierende Theater“; um abermals seine Einlassung zur Politischen Novelle zu zitieren. All dies, legt Mann nahe, sei der falsche Weg, „sich tüchtig zu machen für die Zeit“. Sich tüchtig machen für die Zeit: Wie soll das gehen? Mann schlägt in Mario und der Zauberer einen anderen Weg vor, einen leisen, literarischen, fern jeder Eisenfresserei – den eines sehr weitgefassten Willens, auch das zu verstehen, was einem missliebig ist. Das ist sein Weg, ein spezifisch literarischer, den er in seiner Reisenovelle exemplarisch beschreitet, und der dieser bald hundert Jahre alten Geschichte eine traurige, aber umso bedeutsamere Aktualität verleiht. Hier nähert er sich Fragen der Gegenwart, um ein letztes Mal Manns Frank-Text heranzuziehen, als „schwebendes Anerbieten an das Herz und den Geist des Menschen“. Auf eine Weise also, wie es nur Literatur vermag. Verdankt sich die Neu-Lektüre von Mario und der Zauberer dem unschönen Anlass einer unerwarteten Aktualität, so erschöpft sich die Erzählung darin doch nicht. Sie weist, über den Anlass hinaus, auf eine überzeitliche Möglichkeit hin, sich auch in krisenhaftesten Zeiten im gegenseitigen Verstehen zu üben. Meiner Familie danke ich für die Zeit, die sie mich, wieder einmal, mit Thomas Mann verbringen ließ, Axel Dielmann bin ich von Herzen verbunden für seine engagierte Lektüre sowie zupackende Ideen und Anregungen. Ein besonderer Dank gebührt Dr. Paul Franken und Dr. Dominik Bartmann von der Hans Meid Stiftung für die Druckgenehmigung der Illustration, die aus der ersten Ausgabe von Mario und der Zauberer stammt.
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