In der Stadt Trier, in den umgebenden kurtrierischen Ämtern sowie besonders im Gebiet der Reichsabtei St. Maximin fanden gegen Ende des 16. Jahrhunderts Hexenverfolgungen statt, die Hunderte Menschenleben kosteten. 1589 und in zweiter, erweiterter Auflage 1591 erschien der diese Ereignisse legitimierende Tractatus de confessionibus maleficorum et sagarum des Trierer Weihbischofs Peter Binsfeld. Augenzeuge der Verfahren wurde der aus Holland geflüchtete katholische Theologe Cornelius Loos, bekannt wegen seiner dezidiert gegenreformatorischen Haltung. In seiner Mitte 1592 wohl fertiggestellten und teilweise im Druck befindlichen Schrift De vera et falsa magia formulierte er eine radikale Kritik am Magie- und Hexenglauben, an den laufenden Prozessen und insbesondere an deren Chefideologen Peter Binsfeld. Der alarmierte Nuntius Ottavio Frangipani bewirkte die Einstellung des Druckes. Loos, gefangengesetzt in St. Maximin und der Häresie angeklagt, musste seinen Thesen abschwören und wurde verbannt. Jedoch setzte er seine Opposition gegen den Hexenglauben in Brüssel fort, wo er in das Visier des Hexenjägers Jan Bacx geriet. Eine zweite Anklage brachte Loos erneut ins Gefängnis; nach seiner Freilassung entzog ihn 1597 der Tod einer dritten Anklage. Als Warnung vor den Thesen des als patronus sagarum diffamierten Loos überlieferte Martin Delrio SJ, im Jahr 1600 dessen Widerruf. Unbeabsichtigt sorgte er so für sein Weiterwirken. Die in den ersten beiden Teilen erhaltene, 1886 in der Stadtbibliothek Trier entdeckte Schrift des Cornelius Loos liegt jetzt erstmals in einer von Othon Scholer (+¿ 2014) vorbereiteten, kommentierten und übersetzten Edition vor. Eine Einleitung stellt Leben und Werk des Cornelius Loos im Kontext der Trierer Ereignisse vor. Die editio princeps leistet einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung der europäischen Hexenverfolgungen.
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