Chronik eines weitgehend normalen Afrikaaufenthalts - (EAN 9783898219068) - Produktinformationen und Preisvergleich
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Chronik eines weitgehend normalen Afrikaaufenthalts

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In seiner Chronik eines weitgehend normalen Afrikaaufenthaltes blickt Gaspard Dünkelsbühler auf das Afrika der 1970er Jahre zurück, genauer: die Anfänge dessen, was als das ‘europäisch-afrikanische Aufbauprojekt‘ betrachtet werden konnte, definiert in den Römischen Verträgen über die Schaffung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG 1957) und zum Leben erweckt durch die Konvention von Lomé, die am 28. Februar 1975 mit großem Pomp in der togoischen Hauptstadt von neun europäischen Mitgliedsstaaten und 44 Regierungen aus Afrika, der Karibik und dem Pazifik (AKP) unterzeichnet wurde. Das Ziel bestand in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der ehemaligen europäischen Kolonien, worunter sich auch die früheren deutschen Schutzgebiete Burundi, Kamerun, Ruanda, Tansania und Togo befanden; Samoa gehörte mittelbar dazu, Namibia erst viel später.Die Bundesrepublik Deutschland, ohne Kolonien, trug etwas über ein Viertel der Kosten der ersten Europäischen Entwicklungsfonds. Das Engagement der EWG gegenüber den Ex-Kolonien ihrer Mitgliedsstaaten entsprach sicher einer moralischen Verpflichtung der ehemaligen Kolonialmächte, galt aber insbesondere der Schaffung einer tragfähigen Brücke zwischen Westeuropa und Afrika, letzteres der Welt größter Rohstofflieferant mit einem theoretisch nahezu unbegrenzten Potential als Absatzmarkt für die europäische Industrie. Ruanda, das Bergland, nicht viel größer als Rheinland-Pfalz, bis 1918 Annex von Deutsch-Ostafrika, von 1920 bis 1962 belgisches Mandat, mit seinen Nachbarländern Zaïre und Burundi sowie den ‘Englischsprachigen‘, Uganda und Tansania, ist Schauplatz von Dünkelsbühlers Chronik. Mit Europa ging es wirtschaftlich stetig aufwärts, die Entwicklungshilfe zeigte erste Resultate, man war sparsam und tat doch viel für die AKP-Länder. Durchdachtes. Die interessante Tätigkeit in Afrika, das Leben in den Tropen, lockten nicht wenige wagemutige junge Männer und Frauen. Um 1975 wurde die Zahl europäischer Experten und Helfer in Afrika auf rund 50.000 geschätzt.Gaspard Dünkelsbühler, dessen berufliche Erfahrungen ihn von seinem Schreibtisch in einer deutschen Großstadt als Berater in ein Ministerium nach Madagaskar geführt hatten und von dort weiter in das Kontrollbüro des Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) in Abidjan, wird jetzt Leiter der europäischen Delegation in Ruanda. Von geringfügigen ‘seismographischen‘ Beben im ethnischen Gefüge abgesehen, erlebt er erfüllte und faszinierende Jahre. Da es in den unabhängigen Ländern des Kontinents fast überall zwischen den Stämmen gelegentlich rumort, die methodische Verbesserung des Lebens- und Erziehungsniveaus der Bevölkerungen nach neuzeitlicher Erkenntnis als sichere Prophylaxe gegen Spannungen gilt, sieht er keine Anzeichen für eine bevorstehende Explosion, wie sie anderthalb Jahrzehnte später als Genozid an der bedeutenden Minderheitsgruppe der Tutsi im Jahr 1994 stattfindet. Dieser unvorstellbare historische Sturz bedeutet bis heute ein schweres Trauma für Ruanda, bis heute arbeiten Tribunale nicht nur im Lande, auch in Arusha, auch in Paris und Madrid, an der Aufklärung und strafrechtlichen Bewältigung der Massaker und ihrer Begleitumstände. Bis heute auch sind die internationalen Geber und ihre Organisationen in ihrer Arbeit in Afrika verunsichert. Eine schwer zu durchschauende Stammes- und Clangesellschaft, umgeben von einem modernen Biotop ausländischer Experten, internationaler Diplomaten und Geschäftsleute, tritt einem aus diesen Papieren entgegen; man erlebt das unablässige Tauziehen auf vielen Ebenen, die Bemühungen der meisten, das Richtige, und einiger, ihren Vorteil durchzusetzen. ‘Der Simulator für Entwicklungsprojekte ist noch nicht erfunden‘, ‘Experimente sind gleichzeitig das Produkt‘, ‘Afrika ist eine Großbaustelle‘, so liest man zwischen den Zeilen.Dünkelsbühler legt mit diesem Buch auch ein Werk über die Entwicklungshilfe vor, zeigt ihr Funktionieren an praktischen Beispielen genau auf, auch die eigenen Gesetzmäßigkeiten, denen die beteiligten Systeme folgen. Manches wird deutlich über die Hintergründe, menschliche Schicksale inbegriffen. Die Europäer rätseln über die Afrikaner, diese tun sich schwer, die Europäer, Briten, Russen und Chinesen zu begreifen - obwohl alle Seiten sich seit langem studieren. Afrika steht weiterhin am Eingangstor zur Moderne, gar zur Postmoderne. Die seit einem Jahrzehnt für afrikanische Bodenschätze eigentlich ohne Entwicklungskonditionen (Demokratie, ‘Good Governance‘, Menschenrechte) nach Schwarzafrika hereinströmenden Milliarden aus China, die Infrastrukturen, welche von chinesischen Arbeitern und Ingenieuren überall errichtet werden, die Kredite der chinesischen und arabischen Großbanken für Schwarzafrika, haben wenig mit Entwicklungshilfe zu tun. Ist das Schlagwort von nachhaltiger Entwicklung also eine europäische Illusion? Die spektakulär gefeierten Schuldenerlasse sind unnütz, wenn sie nur zu leichthändiger Neuverschuldung führen. Dünkelsbühler beschreibt ohne Verbrämung den mittelfristigen Trend von der Geber- zur Empfänger-kontrollierten europäischen Hilfe. Am Ende teilt der Leser mit ihm ein gutes Stück seines Wissens - und auch seiner Zweifel -, und teilt hoffentlich seinen Wunsch, etliche Punkte im Vorgehen zu ändern. Die Europäische Union gibt heute mehr als die Hälfte der jährlich von Afrika empfangenen weiter im Wachsen befindlichen Entwicklungshilfe.Dünkelsbühler leistet einen eindrucksvollen, bedenkens- und überaus lesenswerten Beitrag zur Geschichte der Europäischen Union und ihren Beziehungen zu Afrika während des zweiten Drittels des Zwanzigsten Jahrhunderts.

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Stand:22.06.2024
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