„Köppens Buch müsste Hunderttausende Leser finden, in Deutschland, in allen anderen Ländern.“ Ernst Toller. Im Gegensatz zu den Kriegen vor 1914 ist der Erste Weltkrieg ein Ereignis gewesen, das so epochal, weitreichend und umfassend war, dass es bald keinen Lebensbereich, keine Institution, keine Gesellschaftsschicht gegeben hat, die nicht in der einen oder anderen Form in die blutigen Geschehnisse involviert gewesen wäre. Trotz – oder gerade wegen dieser Totalität: Beim näheren Hinsehen zerfällt die Zeit zwischen 1914 und 1918 in zahllose disparate „Einzelkriege“: den der Frontsoldaten etwa und den der Etappe, den der Männer, Frauen und Kinder, den der Arbeiterinnen in den Fabriken und der Generalstäbe, den der Beschaffungsämter, Zensurstellen, Hilfsdienste, usf.; Wir sind es gewohnt vom Ersten Weltkrieg in Einzahl zu sprechen. Damit verlieren wir oftmals die Totalität, aber auch die Verschiedenartigkeit der Ereignisse aus dem Blick. Edlef Köppens 1930 erschienenes Antikriegsbuch Heeresbericht kann nun als einziger zeitgenössischer Roman zum Ersten Weltkrieg gelten, der auch nur annähernd einen Begriff von der „gesamtgesellschaftlichen Arbeit am Krieg“; von diesen zahllos geführten Einzelkriegen gegeben hat: Es leistet dies mit Hilfe einer literarischen Montagetechnik, die Köppens Werk zum „avanciertesten Kriegsroman der Weimarer Republik“ (Herbert Bornebusch) werden ließen. Insofern zahlreiche Dokumente in das Ganze der Romanhandlung einmontiert, die Erzählung über den kriegsfreiwilligen Studenten Reisiger um zeitgenössische Zitate aus Büchern und Werbeanzeigen, Berichte aus Zeitungen, offiziellen Verfügungen, Kaiserreden und Erlasse ergänzt wurde, weitet sich der Horizont, wird allmählich sichtbar, dass die gesamtgesellschaftliche Anstrengung im Wesentlichen auf ein einziges Ziel hinausläuft: die Vernichtung des Einzelnen an der Front, den wir in Köppens Roman als Individuum auf seiner education sentimental vom Kriegsfreiwilligen zum Pazifisten begleiten durften. Angesichts der epischen Wucht der Montage-Passagen sowie der knappen und präzisen Sprache des Romans verwundert es nicht, dass das Buch bei seinem Erscheinen von Literaturkritikern wie Kurt Tucholsky, Ernst Toller, Kurt Pinthus, aber auch Gottfried Benn begeistert begrüßt, 1935 schließlich von den Nationalsozialisten verboten wurde. „Es ist nicht erwünscht, dass Darstellungen, die größere Abschnitte des Krieges umfassen, von Persönlichkeiten veröffentlicht werden, die nach Maßgabe ihrer Dienststellung und Erfahrung gar nicht imstande gewesen sein können, die Zusammenhänge überall richtig zu erfassen“; heißt es in einer im Roman zitierten Verlautbarung der Oberzensurstelle vom 23. März 1915. Wenn eine Persönlichkeit überhaupt eine Ahnung von den Zusammenhängen zwischen 1914 und 1918 vermitteln kann, dann Edlef Köppen mit seinem Roman Heeresbericht.
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