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Bob Dylans 35. Studioalbum untermauert 50 Jahre nach seinem Debüt seinen Ruf als bedeutendster Songwriter der Rockära. Zu urwüchsigen Americana-Klängen seiner um David Hidalgo von Los Lobos verstärkten Tourband singt er in abgründigen Songs über Verlust, Rache, Gier, Tod und Verdammnis, die Titanic und John Lennon. Der Opener ‘Duquesne Whistle‘ ist ein leichtfüßiges Stück in Train-Song-Tradition zwischen nostalgischem Western Swing und rockigem Elan. Blut fließt dann bereits in der nur bei oberflächlichem Hinhören zärtlichen Ballade ‘Soon After Midnight‘. Der Meister geleitet den Hörer zu stampfendem Folkblues-Rock einen ‘Narrow Way‘ entlang, beklagt den Verlust von Liebe und Familie im schleppenden ‘Long And Wasted Years‘ und verstört mit sardonischen Versen und beängstigender Intensität seiner kehlig rauen Stimme in ‘Pay In Blood‘. Dylan führt uns zu Banjo und Fiedel in die finstere, unheimliche ‘Scarlet Town‘ und vergleicht die ‘Early Roman Kings‘ zum Riff von Muddy Waters‘ ‘Mannish Boy‘ mit den gnadenlosen Geldhaien und Arbeitsplatzvernichtern von heute. Hypnotische Wirkung entfalten ‘Tin Angel‘, eine gespenstische, blutige Rache- und Mörderballade, und der phänomenale Titelsong, ein fast 14-minütiger, wortgewaltiger Country-Folk-Walzer über den Untergang der Titanic, der die mit s überhäufte Filmversion von James Cameron trivial erscheinen erlässt. ‘Roll On John‘, eine anrührende, hymnische Hommage auf John Lennon, beschließt ein archaisches Werk von elementarer Wucht, Konsequenz, Dringlichkeit und Autorität. ‘Tempest‘ ist ein Triumph für den 71-jährigen Bob Dylan und seine grandiose Band und schürt die Vorfreude auf die Umsetzung der neuen Songs auf der ‘Never Ending Tour‘. Frank Medwedeff (Quelle/Copyright: G+J Entertainment Media)
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